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Fragen und Antworten zur Strategieüberprüfung

Worum geht es bei der Strategieüberprüfung?

Volkswirtschaften brauchen sichere und stabile Währungen. Hauptaufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) als Zentralbank für den Euro ist es, für stabile Preise im Euroraum zu sorgen.

Bei ihren geldpolitischen Beschlüssen stützt sich die EZB auf eine geldpolitische Strategie. In dieser Strategie sind die Koordinaten, Ansätze und Leitlinien festgelegt, mit denen wir unser Ziel erreichen. Wir wollen sicher sein, dass unsere Strategie ihren Zweck erfüllt und uns dabei hilft, unser Mandat zu erfüllen. Dieses besteht darin, stabile Preise zu gewährleisten. Deshalb haben wir damit begonnen, unsere Strategie gemeinsam mit den 19 nationalen Zentralbanken des Euroraums zu überprüfen. Dabei geht es nicht darum, was wir tun, sondern wie wir es tun.

Bei der Überprüfung beschäftigen wir uns mit den folgenden Fragen:

  • Was genau verstehen wir unter Preisstabilität, also welche Inflationsrate sollten wir anstreben?
  • Wie analysieren wir die Wirtschaft, damit wir Risiken für die Preisstabilität frühzeitig erkennen und eine genaue Vorstellung davon haben, wie sich unsere Entscheidungen auf die verschiedenen Akteure, wie Verbraucherinnen und Verbraucher, Unternehmen, Märkte oder Banken, auswirken?
  • Inwieweit spielen auch Themen wie Beschäftigung, soziale Inklusion, Klimawandel und Finanzstabilität eine Rolle bei der Erfüllung unseres Mandats?
  • Welche geldpolitischen Instrumente setzen wir ein (einschließlich Leitzinsen und Ankäufe von Vermögenswerten)?
  • Wie kommunizieren wir mit Ihnen? Wie erreichen wir Sie am besten? Schließlich ist der Euro ein öffentliches Gut, und wir möchten, dass alle unseren Auftrag und unsere Entscheidungen nachvollziehen können.

Warum überprüft die EZB ihre Strategie gerade jetzt?

Zuletzt wurde unsere Strategie im Jahr 2003 überprüft. Seitdem hat sich die Wirtschaft grundlegend geändert. Ein rückläufiges Wachstum und die Nachwirkungen der Finanzkrise haben zu einem niedrigeren Zinsniveau geführt. Dies verringert in Zeiten eines langsamen Wirtschaftswachstums den Spielraum der EZB und anderer Zentralbanken für eine geldpolitische Lockerung. Daher wurden die geldpolitischen Instrumente der EZB erweitert. Auch Entwicklungen wie die Globalisierung, die Digitalisierung, die andauernde Bevölkerungsalterung und der Klimawandel stellen die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Unsere geldpolitische Strategie soll in diesem herausfordernden, sich wandelnden Umfeld so wirkungsvoll wie möglich sein – sowohl heute als auch in Zukunft.

Mehrere Gründe haben uns dazu bewegt, unsere Strategie zu überprüfen.

Historisch niedrige Zinsen. Es gibt verschiedene Gründe für die niedrigen Zinsen: Das Wachstumstempo der Volkswirtschaften ist im Laufe der Zeit langsamer geworden, in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist ein geringerer Zuwachs bei der Produktivität (also wie effizient wir arbeiten) zu beobachten und die Bevölkerung wird älter. Die sich verlangsamende Produktivität und die abnehmende Zahl der erwerbstätigen Personen führen zu einem niedrigeren Zinsniveau. Eine alternde Bevölkerung spart tendenziell mehr. Dadurch sinken die Zinsen weiter.

Untergrenze für Zinssenkungen. Für gewöhnlich heben Zentralbanken die Zinssätze an, wenn die Inflation zu hoch ist. Bei einer zu geringen Inflation werden die Zinssätze hingegen gesenkt, um die Konjunktur zu stützen. Die derzeitigen Zinssätze liegen nahe null oder sind sogar negativ. Das erschwert es der EZB und anderen Zentralbanken, die Zinsen wie sonst üblich in Phasen langsamen Wachstums und niedriger Inflation zu senken. Angesichts dieser Untergrenze und zur Gewährleistung von Preisstabilität wurden neue Instrumente eingeführt. Zu den geldpolitischen Sondermaßnahmen zählen beispielsweise die Programme zum Ankauf von Vermögenswerten.

Klimawandel, anhaltende Globalisierung, rasche Digitalisierung und sich wandelnde finanzielle Strukturen. Diese Entwicklungen können unerwartete Auswirkungen auf die Welt, die Funktionsweise der Wirtschaft und somit auch auf unsere Geldpolitik haben.

Wie sieht der Zeitplan für die Strategieüberprüfung aus?

Wir haben am 23. Januar 2020 mit der Überprüfung begonnen. Der Termin für den Abschluss der Überprüfung wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie von Ende 2020 auf das zweite Halbjahr 2021 verschoben.

Wie können sich Bürgerinnen und Bürger einbringen?

Im Zuge der Strategieüberprüfung holen wir das Feedback vieler unterschiedlicher Akteure ein. Wir wollen die Erwartungen und Anliegen der Menschen besser verstehen, um so den besten Weg herauszufinden, wie wir unser Mandat – stabile Preise zu gewährleisten – am besten erfüllen können.

Die Bürgerinnen und Bürger des Euroraums konnten uns ihr Feedback bis Ende Oktober 2020 über das Portal „Die EZB hört zu“ zukommen lassen.

Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Antworten aus dem Portal

Wir haben eine Reihe von Konferenzen und Workshops im ganzen Euroraum veranstaltet, und die nationalen Zentralbanken halten weiterhin eigene Veranstaltungen ab. Wir wollen das Feedback von allen Beteiligten einholen, auch von der breiten Öffentlichkeit und von Organisationen der Zivilgesellschaft.

Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Zwischenergebnisse Weitere Informationen über die nationalen Veranstaltungen

Wie wird sich die Strategieüberprüfung auf die derzeitige Geldpolitik auswirken?

Die EZB nimmt alle sechs Wochen eine geldpolitische Beurteilung vor. Diese steht jedoch in keiner Weise mit der Strategieüberprüfung im Zusammenhang. Zweck der Überprüfung ist, dass die geldpolitische Strategie der EZB auch in den kommenden Jahren ihren Zweck erfüllt. In der Zwischenzeit wird der EZB-Rat die Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation weiter beobachten und entsprechende Beschlüsse fassen.

Unsere aktuelle geldpolitische Strategie

Wie die EZB sagt, es geht ihr dabei nicht darum, was sie tut, sondern wie sie es tut – warum?

Unser Ziel ist in den EU-Verträgen festgelegt. Bei unserer Überprüfung kommen daher sämtliche Aspekte unserer geldpolitischen Strategie auf den Prüfstand. Dabei tragen wir unserem feststehenden Mandat Rechnung. Wir gehen dabei gewissenhaft und unvoreingenommen vor.

EU-Verträge

Wird sich dadurch auch die EZB-Bankenaufsicht verändern?

Die Strategieüberprüfung umfasst verschiedene Aspekte unserer Geldpolitik, nicht aber die Rolle der EZB bei der Bankenaufsicht. Die Bankenaufsicht wird unabhängig von der Durchführung unserer Geldpolitik ausgeführt.

Bankenaufsicht

Wie hält mich die EZB über die Strategieüberprüfung auf dem Laufenden?

Wir werden regelmäßig vom aktuellen Stand des Überprüfungsprozesses berichten, zum Beispiel alle sechs Wochen bei der Pressekonferenz der EZB, die über das Internet mitverfolgt werden kann, auf unserer Website und in den sozialen Medien.

Startseite der Strategieüberprüfung Pressekonferenzen Präsenz der EZB in den sozialen Medien

Veröffentlicht die EZB das Feedback, das sie durch die Initiative „Die EZB hört zu“ im Laufe der Überprüfung erhält?

Ja. Wir veröffentlichen die Zusammenfassungen des Feedbacks auf unseren digitalen Kanälen. Hier können Sie sich die Berichte ansehen, in denen wir das bisherige Feedback zusammengefasst haben.

Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Antworten aus dem Portal Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Zwischenergebnisse

Wann hat die EZB ihre Strategie zuletzt überprüft?

Die geldpolitische Strategie der EZB wurde erstmals 1998 festgelegt, als die EZB ihre Arbeit aufnahm. 2003 haben wir diese Strategie überprüft und präzisiert.

Überprüfen andere Zentralbanken ihre Strategien ebenfalls?

Ja, auch andere Zentralbanken überprüfen ihre Strategien. Beispielsweise hat das Federal Reserve System in den Vereinigten Staaten 2019 mit einer Überprüfung begonnen, die nun abgeschlossen ist. Im Vereinigten Königreich kündigte die Bank of England im Januar 2020 einen auf ein Jahr ausgelegten Überprüfungsprozess an. Die Bank of Canada führt alle fünf Jahre eine Überprüfung ihres Inflationsziels durch.

Möchten Sie mehr über die Strategieüberprüfung erfahren?